Der Jugendstil entstand um die Jahrhundertwende des 19.und 20.Jahrhunderts. Überraschend in seiner Vielfalt– von prachtvoll geschmückten Fassaden bis zur durchaus asketischen Dekorierung der Gebäude, hat der Jugendstil die Funktionalität als eines der wichtigsten Kriterien des neuen Lebensraumes betrachtet, was in der Planung der Räume und Anwendung von innovativen Materialien zur Geltung kam.
Riga befand sich unter den europäischen Hauptstädten, in denen sich der neugeborene Stil laut genug, überzeugend und markant äußerte, er fand sein Echo auch in der Architektur von anderen lettischen Städten und sogar im ländlichen Milieu.
Riga – die nordeuropäische Hauptstadt des Jugendstils
Das historische Zentrum von Riga ist in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen. In dieses wichtige Register ist es dank der mittelalterlichen Bebauung, der Holzarchitektur des 19.Jahrhunderts und der Jugendstilarchitektur, die ihrer Verbreitung und Qualität nach nirgendwo weltweit was Ähnliches hat, gekommen.
Begebt euch nach Riga, um das mit eigenen Augen zu sehen!
Einige Besichtigungsorte, bei denen es sich lohnt, etwas länger zu verweilen:
- Das erste Jugendstilgebäude in Riga ist ein Mietshaus mit Geschäften in der Audēju Straße 7, das im Jahr 1899 gebaut wurde.
- Prunk und Ausmaß vereinigen sich in den nebeneinander stehenden Häusern in der Elizabetes Straße 10a und 10b, die Michail Eisenstein, einer der bekanntesten Vertretern des Rigaer Jugendstils, entworfen hat.
- Ausdrucksvolle Frauenfiguren, Blumen- und Pflanzenzeichnungen, Linienwindungen und Masken – das alles ist an der Fassade des Gebäudes in der Smilšu Straße 8 zu sehen.
- Bemühungen der lettischen Architekten, nationale Architektur zu schaffen, spiegelt das vom lettischen Architekten Eižens Laube entworfene Mietshaus in der Alberta Straße 11wider. In der äußeren Ausstattung wurden ausschließlich Naturmaterialien verwendet, darunter Tuffstein und Holz und man sieht ethnografische Ornamente.
- Die Fassade des Hauses der Rigaer Lettischen Gesellschaft (Merķeļa Straße 13) schmücken farbige Zeichnungen von sagenhaften Gestalten des lettischen Malers Janis Rozentāls.
Museum das "Rigaer Jugendstilzentrum"
Das Gebäude des Museums in der Alberta Straße 12 wurde im Jahr 1903 als persönliches Haus vom herausragenden lettischen Architekten Konstantīns Pēkšēns gebaut, er hat es zusammen mit Eižens Laube entworfen. Ein Markenzeichen des Hauses ist sein äußerst prunkvolles Treppenhaus mit einer Wendeltreppe.
Zum Interieur des Museums gehören authentische Möbelstücke der Rigenser vom Anfang des 20.Jahrhunderts, Geschirr, Kunstwerke, Uhren, Kleidung, Stickereien und andere Gegenstände. Ruhige Gespräche mit den Damen in Jugendstilkleidern lassen jeden den Charme vom Jugendstil verspüren!
Jugendstil-Oase im Westen Lettlands
Einen bedeutenden Nachlass der Jugendstilarchitektur wahrt die Hafenstadt Liepaja. Hier sind einige Gebäude, für deren Besichtigung du dir unbedingt Zeit lassen solltest:
- Das sechsstöckige Mietshaus in der Baznīcas Straße 18 oder das "Blaue Wunder" - eines der beeindruckendsten Jugendstilhäuser in Liepāja.
- Mit vielen dekorativen Elementen in der Außenausstattung kann sich das Gebäude in der Graudu Straße 44 rühmen.
- Im Treppenhaus des Mietshauses in der Kuršu Straße 21 sind einzigartige Wand- und Deckenbemalungen zu sehen.
- Der nationale Romantismus im Jugendstil von Liepāja – Mietshäuser in der Graudu Straße 34 und der Lielā Straße 4.