Entstand im Jahre 1207 als Festung, die als Kastell aufgebaut wurde, später wurde sie umgebaut und bekam die Umrisse eines Konventbaus. Seit 2012 ist es möglich, auf den nördlichen und Haupttorturm zu steigen, die Burgmauern zu betreten und die mittelalterliche Atmosphäre zu genießen.
Das Gauja Bassin war für die Erreichung der Ziele der Kreuzritter aus mehreren Gründen geeignet. Von dem geographischen Gesichtspunkt aus überquerte diese Region schon in den vorherigen Jahrhunderten ein entwickeltes Netz der Wasser- und Landwege. Von dem ethnischen Gesichtspunkt aus war das Gauja Bassin der Berührungspunkt mehrerer ethnischen Gruppen sowie auch die Zone mehrerer staatlichen Gebilden. Im 13.Jh. begann die Eroberung der Länder und die Gestaltung neuer staatlichen Gebilden.
Im Mittelalter war Lettland kein einheitlicher Staat, ihn bildeten vier autonome Territorien: das Rigasche Erzbistum, der Livländische Ordensstaat, das Kurländische Bistum und die Stadt Riga.
Die Burg Sigulda wurde von dem Schwertbrüderorden erbaut, aber nach der vereinigung des Schwertbrüderordens mit dem Deutschen Orden ging die Burg in die Herrschaft des Livländischen Ordens über.
Als der Bischoff Albert und der Schwertbrüderorden im Jahr 1207 die Länder geteilt haben, bekam der Orden das Territorium auf dem linken Ufer der Gauja. Der Hauptfaktor, der die Erbauung jeder einzelnen Burg im Bassin der Gauja bestimmte, war der gegenseitige Wettstreit zwischen dem Rigaer Bischof und dem Schwertbrüderorden im Laufe der Eroberung des Landes und im nachfolgenden Kampf um die Hegemonie in Livland. In der Reimchronik steht geschrieben, daß die Burg Sigulda in der Zeit des Odensmeisters Venno erbaut wurde, er regierte vo 1204 bis zum Jahr 1209, deshalb nehmen die Historiker an, daß die Burg Sigulda in der Zeit zwischen den Jahren 1207 und 1209 erbaut ist. Sie war eine der vier ersten Konventbauten des Ordens zusammen mit Riga, Cēsis und Aizkraukle. In der Beschreibung des Jahres 1212 in der Chronik Henricus de Lettis ist notiert, daß die Burg Sigulda vor kurzem erbaut ist. Es ist auch erwähnt, daß in diesem Jahr die Burg als Stützpunkt für die Ordensbrüder benutzt wurde, als sie die Burg der auferstandenen Liven Satesele, die nur einen halben Kilometer entfernt lag, zerstörten. Die Burg Sigulda wurde zur Kontrolle des Wasserweges Gauja und als eine Festung gegen die am rechten Ufer der Gauja stehenden Bischofsburg Turaida erbaut. Im Jahr 1224 weilte auf der Burg Sigulda der Legat des Papstes Wilhelm von Modena, der hier eine Gemeinde und Kirche gegründet hat. Im Jahr 1237 übernahm die Besitze des Schwertbrüderordens in Lettland der deutsche Orden, der im Jahr 1290 die Eroberung der lettischen Länder beendete.
Die Burg Sigulda ist schon zu Beginn des Livländischen Krieges gelitten, im Jahr 1562 wurde sie zu einer polnischen Starostei. In den 80-er Jahren des 16.Jh. haben die Polen eine Revision der Burggebäude gemacht. Im polnisch- schwedischen Krieg 1601-1621 wurde die Burg gründlich zerstört. In der von den Schweden gemachten Revision bald nach dem Kriegsende steht geschrieben, daß die Burg leer und verfallen ist, aber im Jahr 1622 wurde in der Burg zum Wohnen ein Holzgebäude und eine Badestube erbaut. Im Jahr 1625 hat der schwedische König Sigulda dem Grafen Uksenschern geschenkt, aber nach der Reduction der Güter hat die Krone oder der Staat es zurückgewonnen. Im Kriegsarchiv in Stockholm wird ein um das Jahr 1680 gezeichneter Plan von Sigulda aufbewahrt. Die Burg wurde während des Nordischen Krieges verlassen.
1737 kam Sigulda in Besitz des Grafen Lassie, danach in Besitz von Brauns und Borchs. Im 19.Jh wurde in der äußeren Vorburg eine Pforte mit der Jahreszahl 1867 eingerichtet. Im Turm der Pforte der inneren Vorburg wurde das Wappen der Familie Borch eingemauert, aber in der Burgruine wurden die Mauern befestigt und zwei pseudogotische Bogen aufgebaut. In den Jahren 1878-1881 baute die Familie der Fürsten Kropotkins auf der äußeren Vorburg das Neue Schloß.
Zu Beginn des 19.Jh. lenkte die Burg erneut Aufmerksamkeit auf sich, als entsprechend den Kunsttendenzen der damaligen Zeit sie als eine romantische Burgruine bewundert wurde. Nach den damaligen Vorstellungen über den Denkmalschutz wurden Befestigungsarbeiten im Torturm und an anderen wichtigen Stellen durchgeführt. Seit dem 19.Jh. ist die Ruine der mittelalterlichen Burg Sigulda ein bedeutendes Tourismusobjekt, deshalb wurden im 20.Jh. mehrmals Erhaltungsarbeiten der Mauern durchgeführt. Als nach dem Ersten Weltkrieg der Staat Lettland gegründet wurde, kam die Ruine Sigulda unter die Obhut der Denkmalverwaltung. Zu dieser Zeit haben sich mehrere Forscher der Baugeschichte der Burg zugewandt. Im Jahr 1922 hat der baltendeutsche Forscher Carl Löwis of Menar den umgezeichneten Plan der Burg Sigulda aus dem 17.Jh., dessen Original in Stockholm aufbewahrt wird, veröffentlicht. Ein anderer Forscher- der estnische Kulturhistoriker Armin Tulse analysierte den Lauf der Burgerbauung.
Im Jahr 2011 wurde ein von der Europäischen Union mitfinanziertes Projekt „Rekonstruktion der Burgruine Sigulda und die Anpassung der Infrastruktur der Entwicklung der Tourismusprodukte“ begonnen und im Jahr 2012 erfolgreich durchgeführt.
Wir laden Sie ein den Süd- und Nordturm der Burg, die bisher nicht zugänglich waren, zu besteigen, über die Mauern zu spazieren, den Geist der Altertümlichkeit und die Landschaften, die vom Turm auf das Urstromtal der Gauja und andere historischen Zentren des städtebaulichen Denkmals zum Anblick kommen, zu genießen. Das technische Projekt der Rekonstruktion hat das Büro der Architektin Ināra Caunīte erarbeitet.
Jedes Jahr finden auf der Bühne der Burgruine Sigulda verschiedene Konzerte und Festivals statt. Die Saison der Unterhaltungsmaßnahmen eröffnet traditionell der Ball der Faulbäumeblüte im Mai, dann folgen der Jazzfestival, der Blusfestival, der Theatertag. Besonders hervorzuheben ist das schon zum zwanzigsten Mal mit der Initiative von Dainis Kalns organisierte Opernfestival.